Chronik

Die Chronik des Schützenvereins Altenkleusheim (Auszug aus der Dorfchronik):

Am 29. August 1767 wurden durch den Kurfürst-Erzbischof Max Friedrich von Köln die Satzungen der Schützenbruderschaft Kleusheim genehmigt. Die damalige Schützenbruderschaft bezog sich auf die Ortschaften Rehringhausen, Neuenkleusheim und Altenkleusheim.
Artikel 1 bestimmte, dass die Schützenbruderschaft einschließlich König und Fähnrich nur 25 ehrbare Männer haben dürfe. Nach Artikel 2 sollten die Schützen die große Prozession auf Pfingstmontag mit Trommeln, Fahnen und Obergewehr in guter Ordnung begleiten.
Dem damaligen Pfarrer missfiel das Tragen der Gewehre bei der Prozession. Er verbot deshalb schon zwei Jahre später der Junggesellen-Bruderschaft (die Männer-Bruderschaft hatte das obengenannte verbriefte Recht) das Tragen der Gewehre. Die Junggesellen erhoben beim Offizialat Einspruch und beriefen sich darauf, dass sie schon seit 40 und mehr Jahren ruhig und ungestört mit Gewehr und Fahne die Prozession begleitet hätten. Trommeln durften nur die Männer-Kompanien mitbringen.
Pfarrer Stamm warf den Schützen vor, die Andacht gestört und dadurch Unordnung in die Prozession gebracht zu haben, was diese aber energisch bestritten. Die Männer- und Junggesellen-Kompanie sowie das gesamte Kirchspiel Kleusheim baten die hohe Obrigkeit, sie in ihren „alten Rechten zu behandhaben“.
Die Akten melden nur, dass Notar Weber am 11. Mai 1769 dem Pfarrer Stamm im Beisein von Franz und Gerhard Ziegenhagen das Dekret übergeben habe, wobei der Pfarrer versicherte, dass es „bei der Verordnung Sr. Hochwürden Herrn Generalvikar festens stünde“. Also behielten die Schützen ihr Recht.
Wann diese Bruderschaft sich später aufgelöst hat, ist unbekannt.
Im Jahre 1900 wurde im Kirchspiel Kleusheim unter Beteiligung der drei Dörfer ein Schießverein gegründet. Erster Vorsitzender war Johann Röcher aus Altenkleusheim. In Neuenkleusheim wurde im Gründungsjahr ein Preisschießen veranstaltet.
Laut Satzung sollte das jährliche Vereinsfest abwechselnd in den drei Ortschaften gefeiert werden. Neuenkleusheim erkannte diese Abmachung schon nach einem Jahr nicht mehr an und schied deshalb aus dem Verein aus. Rehringhausen und Altenkleusheim feierten nun in wechselnder Folge in ihren Dörfern das jährliche Fest (nach: N. Scheele).
Im Jahre 1911 wurde der Schießverein Kleusheim in „St.-Josef-Schützenverein Altenkleusheim-Rehringhausen“ umbenannt und ins Vereinsregister eingetragen. Sitz des Vereins war Rehringhausen.
Das erste Schützenfest wurde 1912 in Altenkleusheim gefeiert. Erster Schützenkönig wurde Martin Ohm aus Rehringhausen.
Der Erste Weltkrieg, 1914 bis 1918, unterbrach die Vereinstätigkeit.
Das Vereinsleben wurde erst 1920 mit dem Schützenfest in Rehringhausen wiederaufgenommen. Eine neu angeschaffte Schützenfahne wurde 1923 auf dem Fest in Altenkleusheim eingeweiht. Zwei Jahre später fand das 25jährige Stiftungsfest in Altenkleusheim statt.


Offiziere und Schützenkönig Adolf Hesse mit Gattin des Schützenvereins Altenkleusheim-Rehringhausen

Das Interesse und die Beteiligung der Mitglieder am Schützenfest hatten in dem Jahre 1928/29 sehr nachgelassen, und nach dem letzten gemeinsamen Fest im Jahre 1929 in Rehringhausen, wo Alois Hanses aus Altenkleusheim die Königswürde errang, wurde erstmals eine Trennung des Schützenvereins Altenkleusheim-Rehringhausen erwogen, die dann auch im Jahre 1930 vollzogen wurde.
Seitdem feierte Rehringhausen weiterhin jährlich sein Schützentest, während in Altenkleusheim auf Jahre hinaus die Vereinstätigkeit ruhte.
Sicherlich haben auch die damaligen schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse diese negative Entscheidung beeinflusst.


25-jähriges Jubiläum des Schützenvereins Altenkleusheim-Rehringhausen (1925)


Schützenfest in Altenkleusheim um 1925

Erst im Jahre 1949, als in Neuenkleusheim nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren erstmals wieder ein Schützenfest stattfand, wurde bei den Altenkleusheimern der Vorsatz geboren: „Nächstes Jahr feiern auch wir unser Schützenfest“. Hauptinitiatoren waren Adolf und Heinrich Bredebach.
Am Sonntag, dem 12. Februar 1950, fand im Gasthof Mester die Versammlung zur Gründung eines Schützenvereins statt. Von 36 anwesenden Interessenten wurde der „St.-Josef-Schützenverein Altenkleusheim“ ins Leben gerufen und mit Stimmenmehrheit folgender Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender: Wilhelm Diepenbruck (damals Pächter
auf dem Hof Röcher)
2. Vorsitzender: Vinzenz Quast, Scheiderwald
Schriftführer: Werner Hanses
Kassierer: Adolf Stupperich
1. Beisitzer: Heinrich Bredebach
2. Beisitzer: Josef Schuppert

Gleichzeitig wurden die Vereinssatzungen festgelegt und beschlossen, den Verein in
das Vereinsregister des Amtsgerichts Olpe eintragen zu lassen. In einer folgenden Versammlung im Gasthof Mester wurde der Termin des ersten Schützenfestes auf den 17. und 18. Juni 1950 festgelegt. Als Festplatz wurde die Scheune von Robert Heuel vorgesehen, die noch mit einem Zeltanbau erweitert werden sollte.
So feierte dann Altenkleusheim unter großer Beteiligung der Einwohner nach 21 Jahren wieder ein Schützenfest. Die Festmusik übernahm der Musikverein Neuenkleusheim. Für die Festwirtschaft war der Gastwirt Robert Heuel verantwortlich. Da zu der Zeit das Schießen nur mit Luftgewehr gestattet war, wurde der Schützenvogel aus Gips hergestellt.
Schon in der folgenden Versammlung nach dem Schützenfest wurde die Anschaffung einer Schützenfahne beschlossen. Für die Finanzierung wurde ein Sonderbeitrag von monatlich 0,50 DM pro Mitglied festgelegt. Der St.-Josef-Schützenverein Rehringhausen war bereit, wegen der in seinem Verein verbliebenen alten Schützenfahne eine Abfindung in Höhe von 200 DM zu zahlen. Die kirchliche Weihe erhielt die neue Fahne von Pater Zöller in der Schützenmesse am 17. Juni 1951. Die eigentliche Enthüllung und Übergabe an den Verein nahm Landrat Josef Schrage aus Olpe unter Beteiligung von sieben Nachbarvereinen vor. Anschließend wurde im großen Festzelt in Heuels Weide gefeiert.


Schützenfest 1950, Abholen des letzten Schützenkönigs des gemeinsamen Vereins
Altenkleusheim-Rehringhausen.Von links: Hubert Becker, Aloys Hanses, Eduard Menne.


Begutachtung der Fahne durch Pater Aloys Becker.

Da ab 1952 das Vogelschießen wieder mit Karabinern gestattet war, wurde zunächst hinter der Schule auf der Leie eine feststehende neue Vogelstange errichtet, die man aber schon 1954 in den Bereich des neuen Schützenplatzes verlegte.
In der Jahreshauptversammlung im Januar 1953 stand bei den anstehenden Vorstandswahlen der 1. Vorsitzende Wilhelm Diepenbruck wegen seines Wohnungswechsels aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Zum Nachfolger wählte die Versammlung Adolf Stupperich.
Am 19. und 20. Juni 1954 wurde das Schützenfest erstmals auf dem neuen Schützenplatz oberhalb der Grotte gefeiert. Das Gelände hatte die damalige östliche Jahnschaft dem Verein zu einem jährlichen Pachtpreis von 10,- DM überlassen.
Anfang der fünfziger Jahre wurde der Schützenverein von der GEMA verklagt, da dieser sich weigerte, die geforderten hohen GEMA-Gebühren zu zahlen. In einem Urteil des Berliner Landgerichts von 1955 wurde zwar die Berechtigung der Gebührenforderung für unser Schützenfest und alle anderen im Grundsatz anerkannt, aber deren Höhe erheblich
reduziert.


Schützenfest 1957.

Im Jahre 1957 wurden vom Verein zunächst für alle Schützenoffiziere Uniformröcke angeschafft. Später wurden dann auch die Vorstandsmitglieder mit Uniformen ausgestattet. Auf Veranlassung des Schützenvereins wurde auf dem Platz an der Lourdes-Grotte für die Gefallenen der beiden Weltkriege eine Ehrentafel errichtet. Diese wurde am 20. Juni 1959 (Schützenfest-Samstag) von dem damaligen Ortsvorsteher Josef Willmes enthüllt und von Pater Zöller geweiht.
Ein Wechsel im Vorstand fand 1962 statt. Für den ausscheidenden Adolf Stupperich wurde Werner Hanses neuer 1. Vorsitzender. Im gleichen Jahr errichtete der Schützenverein auf dem Schützenplatz eine neue Toilettenanlage. Die Kostendeckung geschah durch eine Umlage von 10,- DM pro Mitglied.
Durch Vermittlung unseres damaligen Jagdpächters und derzeitigen Schützenkönigs von Hohenlimburg, Fritz Lindemann, waren auf dem Schützenfest 1963 erstmals der Spielmannszug und eine Abordnung des Schützenvereins Hohenlimburg zu Gast. Ein Gegenbesuch einer Abordnung unseres Vereins in Hohenlimburg folgte im Jahre 1965. Diese Freundschaftsbesuche und gegenseitige Unterstützung haben auch heute noch Bestand.
Für die jugendlichen Mitglieder von 18 bis 21 Jahren wurde 1971 eine eigene Jungschützen-Abteilung gegründet. Der Jungschützenkönig wurde fortan durch den Abschuss der Krone beim Vogelschießen ermittelt.
Später wurde dann das Mindestalter auf 16 Jahre festgelegt.
Seit 1974 findet jährlich auf Christi Himmelfahrt ein Preis- und Pokalschießen statt. Die jeweiligen Wanderpokale werden in den drei Wettbewerben Königs-, Vereins- und Jungschützenpokal ausgeschossen.
Vom 30. Mai bis 1. Juni 1975 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläumsschützenfest. Schirmherr dieser Veranstaltung war der damalige Bürgermeister der Stadt Olpe, Alfred Enders. Erster Schützenkaiser wurde Paul Günther Becker. 13 Nachbarvereine nahmen am sonntäglichen Festzug und der anschließenden Feier teil.
Genau ein Jahr später kam unser langjähriger 1. Vorsitzender Werner Hanses durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Das Schützenfest, das zwei Wochen später stattfinden sollte, wurde zunächst verschoben, später dann aber endgültig abgesagt.
In einer außerordentlichen Versammlung wurde Friedhelm Stupperich zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.
Innerhalb des Vereins bildete sich im Jahre 1977 eine Sportschützenabteilung. Für sie wurde ein Luftgewehrschießstand in der ehemaligen Schule installiert.
Da nach einem Versammlungsbeschluss das Kaiserschießen im Turnus von fünf Jahren durchgeführt werden soll, fand es zum zweiten Mal auf dem Schützenfest 1980 statt, aus dem Adolf Bredebach als Sieger hervorging.
Die bisherigen Schützenkönige und Jungschützenkönige entnehmen Sie bitte aus dem Register „Könige“.
Damals, im Jahre 1983, zählte der Verein 255 Mitglieder. Getreu seinem Wahlspruch
„Aus alter Wurzel neue Kraft“ hat er seit der Gründung im Jahre 1950 an dem Grundsatz festgehalten, die Gemeinschaft zu pflegen und die Geselligkeit zu fördern. Möge diese Vereinbarung und Zielsetzung auch weiterhin Richtschnur für kommende Generationen sein!

© Berthold Baumann